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Dirk Müller: Crash-Gefahr bei DAX und Dow nimmt zu – aber noch kein Hype bei Gold

An den Finanzmärkten regiert seit Monaten die blanke Angst vor einem Abrutschen der Aktienkurse – doch der „sichere Hafen“ Gold ist offenbar bei vielen Investoren noch nicht wieder gefragt. Auch der erfahrene Investment-Experte Dirk Müller alias „Mister Dax“ macht im Gespräch mit „pro aurum TV“ deutlich, dass Gold derzeit nicht so stark im Anlegerfokus steht: „Man hat momentan den Hype auf die Kryptowährungen, Aktien, Anleihen. Gold ist momentan so gar nicht mehr ein großes Thema.“

Doch auch wenn Gold gerade offenkundig nicht das spannendste Anlageinstrument für die Anleger sei, macht dies ein Investment aus Sicht von Dirk Müller interessant: „Man soll ja eigentlich dann investieren, wenn die anderen nicht das Auge draufhaben. Und wenn es ein Hype um eine Anlageklasse gibt, dann sollt man sich jetzt zurückziehen. Wenn man nach dieser alten Anlegerweisheit geht, ist jetzt eine gute Gelegenheit einzusteigen.“

Furcht vor einem Anziehen der Inflation und der Zinsen

An der Börse waren die vergangenen Monate von der Furcht vor einem Anziehen der Inflation und der Zinsen geprägt, jetzt kommt „Trump sei Dank“ auch noch die Angst vor einem veritablen Handelskrieg dazu – Dirk Müller hält die Situation an den Märkten momentan für durchaus riskant: „Wir haben viele Parameter, die momentan jenen vor vergangenen Krisen der vergangenen Jahrzehnte ähneln.“ Dass nicht absehbar sei, wann es zu einem Crash kommen könnte, bereitet Dirk Müller auch persönlich Bauchschmerzen. Er warnt: „Im Augenblick ist durchaus eine gewisse Skepsis, eine gewisse Vorsicht angebracht.“

Mit seinem eigenen Fonds ist es Dirk Müller allerdings trotz der Turbulenzen gelungen, die unsicheren Gewässer der Finanzmärkte sicher zu befahren. Seine Strategie ist denkbar einfach: „Wir sind voll in Aktien investiert. Solange es nach oben geht, geht es für uns auch ohne Absicherung. Sobald der Markt anfängt zu kippen, fangen wir jedoch an, wenige Prozent unter dem Hoch die ersten 20 Prozent des Depots abzusichern. Fällt es weiter, werden die nächsten 30 Prozent abgesichert und dann nach 78 Prozent werden die letzten 50 Prozent abgesichert, sodass dann nichts mehr passieren kann. Nach unten sind wir dann komplett abgesichert.“

Börsenkurse können durch Fed-Politik dramatisch unter Druck kommen

Kopfzerbrechen bereitet dem erfahrenen Börsenstrategen insbesondere die Politik der Notenbanken. Die amerikanische Notenbank ist jetzt scheinbar bereit, die ultralockeren Maßnahmen zu reduzieren, nachdem sie jahrelang die Märkte mit Geld überschwemmt hat. Diese Entwicklung kann die Börsenkurse nach Einschätzung von Dirk Müller dramatisch unter Druck setzen. „Meine Aussage steht hier sehr klar: China ist die größte Wirtschaftsblase, welche die Welt jemals gesehen hat. Wir können uns nicht ansatzweise vorstellen, welche Dimensionen das hat – und steigende amerikanische Zinsen werden sie eines Tages zum Einsturz bringen.“ Das chinesische Kartenhaus ist laut Dirk Müller bereits jetzt kräftig am Wackeln, ganz große chinesische Spieler geraten in Zahlungsschwierigkeiten: „Das ist genau der Zusammenhang, den ich erwartet habe, und der beginnt sich jetzt zu zeigen.“

Während in den USA die Zinswende bereits begonnen hat, ist die EZB hingegen nach Einschätzung von Dirk Müller „verdammt spät dran“ im Anpassungszyklus. Und Dirk Müller erwartet hier keine Trendwende: Die Zinsen blieben niedrig, weil sonst die süditalienischen Banken augenblicklich zusammenbrechen würden – sie haben nach Schätzung von Dirk Müller bereits über 360 Milliarden Euro an faulen Krediten angesammelt. „Das sind ein Drittel der gesamten faulen Kredite Europas, und den italienischen Banken steht das Wasser bis zum Hals“, schimpft Dirk Müller. EZB-Chef Mario Draghi kann sich einen Zusammenbruch der italienischen Banken jedoch nicht erlauben.

Müller: Euro-Aufwärtspotenzial ist begrenzt

Im Gespräch mit „pro aurum TV“ geht Dirk Müller auch auf das Verhältnis zwischen Dollar und Euro ein – denn die Gründe für die Euro-Stärke sind hierzulande für viele Investoren kaum nachvollziehbar. Die aktuelle Entwicklung sieht Müller durchaus kritisch, weil europäische Investoren mit einem starken Euro ihr Geld auf amerikanischen Aktien durch die Umrechnung verlieren. Müller hält das Aufwärtspotenzial beim Euro gegenüber dem US-Dollar jedoch für begrenzt. Wenn die amerikanischen Zinsen ansteigen, geht damit nach Einschätzung von Dirk Müller durchaus eine Stärkung des Dollar gegenüber dem Euro einher.

Hier finden Sie mehr Marktberichte von Dirk Müller im Newsroom von pro aurum.