Kontakt

Edelmetallmesse 2017: Dirk Müller, Max Otte, Folker Hellmeyer und Ronald Stöferle im Interview

Am 2. und 3. November war es wieder so weit: Edelmetall-Freunde aus ganz Deutschland kamen nach München, um bei der Internationalen Edelmetall- und Rohstoffbörse zu fachsimpeln und einzukaufen. Und obwohl 2017 als das Jahr der Aktien, Anleihen und Immobilien in die Investmentgeschichte eingehen wird, halten die Fans von Gold und Silber den Edelmetallen die Treue. pro aurum TV hat auch in diesem Jahr auf der Edelmetallmesse in München viele Gespräche mit angesehenen Experten rund um Edelmetalle geführt.

Schauen Sie sich hier unsere Sendung von der Edelmetallmesse 2017 an:

Im Gespräch mit pro aurum TV beschreibt Mirko Schmidt, Geschäftsführer von pro aurum, die aktuelle Stimmung unter den physischen Edelmetallfans: „Gold hat im Dezember 2015 seine Korrektur nach den historischen Höchstpreisen in 2011 beendet. Seitdem sehen wir wieder steigende Preise. Aber es ist ganz wichtig, dass ein klares Signal kommt“, erklärt Schmidt. Er hofft, dass schon bald die Marke von 1.300 US-Dollar nachhaltig überstiegen werden kann. Schmidt warnt allerdings: „Man muss auch sehen, das ganz große Marktteilnehmer in Edelmetallen investiert sind, diese Anleger können auch mal wieder von der Investitionsseite auf die Verkaufsseite wechseln.“ Nach Einschätzung von Mirko Schmidt lenken derzeit vor allem die konkurrierenden Anlageklassen wie Immobilien oder Aktien von Gold und Silber ab, auch das Horten von Bargeld liegt im Trend: „Das macht es ein bisschen schwierig in der jetzigen Lage“, gibt Schmidt zu. Er ist unterm Strich aber weiter positiv gegenüber den Edelmetallen eingestellt: „Negative Realzinsen und die geopolitischen Risiken sprechen eigentlich ganz klar für Gold als Teil der Kapitalanlage.“ Mirko Schmidt zeigt sich im Interview besonders stolz auf die Rolle von pro aurum beim Edelmetallhandel in Deutschland: „Der World Gold Council hat in einer kürzlich veröffentlichten Studie die Deutschen als wahre Weltmeister beim Goldkauf beschrieben. Hier wurde auch in der Studie pro aurum oder vielmehr die bedeutende Rolle von pro aurum erwähnt“, erinnert Schmidt. „Wir stehen dafür, dass Gold in jedes Portfolio gehört“, stellt Mirko Schmidt klar.

Neben den Geschäftsführern von pro aurum waren auch zahlreiche Partner und Freunde des Hauses auf der Edelmetallmesse unterwegs, die seit Jahren auch gern gesehene Gesprächspartner bei pro aurum TV geworden sind – allen voran „Mister Dax“ Dirk Müller als Börsenkenner und Goldfreund. „Für mich hat sich die Edelmetall-Anlage eigentlich nie verändert. Ich sehe es heute so, wie ich es immer gesehen habe: Gold gehört in jeden Haushalt“, macht Dirk Müller klar. Er bezeichnet Gold als die „ewige“ Währung, die nie pleitegegangen ist. Dirk Müller warnt auch vor allzu großer Panik bei kurzfristigen Kursturbulenzen auf dem Edelmetallmarkt: „Ob der Preis jetzt gerade mal wieder steigt oder fällt, das sollte man gar nicht so ernst nehmen, sondern Gold und Silber wirklich als Anker-Investitionen im Portfolio haben.“ Im Hinblick auf die Lage an den Finanzmärkten bemüht Dirk Müller einen drastischen Vergleich, der auch als Warnung an die Börsenzocker verstanden werden kann: „Wir haben eine Villa mit Gartenparty direkt auf der San-Andreas-Spalte. Wir wissen, dass irgendwann das große Beben kommt – und das war es dann mit der Villa. Aber im Augenblick ist noch Ruhe.“ Die Notenbanken werden die Party zumindest mittelfristig weiter stützen, so Dirk Müller.

Der Investmentstratege Folker Hellmeyer stimmt in das Konzert der Kritiker ein und warnt bereits vor Blasenbildungen: „Wir reden über die Bondmärkte, Staatsanleihemärkte und auch von Aktienmärkten. Die Aktien in den USA sind deutlich historisch überbewertet und auch dagegen bietet Gold am Ende den optimalen Schutz.“ Hellmeyer warnt jedoch davor, den ganz großen Crash in kurzer Zeit zu erwarten: „Wir wissen: Gold ist ein Markt, der auch gemanagt wird, und das ist die diplomatischste Form, in der ich dies ausdrücken kann“, sagt Hellmeyer im Hinblick auf die anhaltenden Manipulationsvorwürfe.

Unterstützung bekommt Hellmeyer von Ronald-Peter Stöferle, dem Autor des viel beachteten „In Gold We Trust“-Reports. Stöferle warnt zwar davor, in den kommenden Monaten zu viel von der Goldanlage zu erwarten, weil alle wichtigen Anlageklassen von Allzeithoch zu Allzeithoch springen: „Insofern gibt es jede Menge Faktoren, die eigentlich einen Gegenwind bedeuten. Und ich glaube, dass dies ein Umfeld ist, in dem sich der Goldpreis eigentlich recht gut behaupten kann. Und insofern denke ich: Wenn dieser Gegenwind sich umkehrt und zu einem Rückenwind wird, wenn Volatilität an den Aktienmärkten reinkommt, dann wird die Stunde des Goldes wieder schlagen.“ Stöferle rät insbesondere zu einem wachsamen Auge bei Minenwerten – diese bieten nach seiner Einschätzung eine hervorragende Ausgangssituation für steigende Kurse: „Wir haben da eine schöpferische Zerstörung gesehen in den letzten Jahren. Der freie Cashflow im letzten Jahr war signifikant höher als noch im Jahr 2011. Die Minen verdienen im Jahr 2016 bei einem Goldpreis von im Schnitt 1.200 US-Dollar deutlich mehr als noch auf einem Preisniveau jenseits der 1.800 US-Dollar. Das zeigt schon, dass hier im Sektor sehr viel Positives stattgefunden hat“, erklärt Stöferle. Die Bilanzen seien auf Vordermann gebracht wurden, viele Projekte seien abgeschrieben und die Kosten gesenkt worden. Das Management wurde ausgetauscht, die Unternehmen schauen wieder auf Rentabilität.

Im Interview mit pro aurum TV weist der Wirtschaftsprofessor und Buchautor Max Otte auf einen oft überhörten Aspekt beim Investment in Edelmetalle hin: „Alles geht nach ETFs. Da ist eine Riesenblase in Bewegung. Die Leute werden nicht aus den ETFs rauskommen, wenn es mal wieder rappelt.“ Max Otte setzt daher weiter auf physisches Gold. Er erinnert daran, dass es eine „schöne“ Konsolidierung seit 2015 gegeben habe, die nächste Aufwärtsbewegung stehe nach Einschätzung von Max Otte kurz bevor. „Wer jetzt noch kein Gold hat, sollte aufstocken.“