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Gold-Silber-Ratio auf Mehrjahreshoch

Gold und Silber rutschten im November auf den niedrigsten Stand seit viereinhalb Jahren. Letzteres hat es in diesem Jahr deutlich stärker erwischt. Dies hat dazu geführt, dass sich Silber – in Gold gerechnet – auf dem „günstigsten“ Niveau seit mehr als fünf Jahren befindet.


Dollarstärke verhindert Schlimmeres

Das Jahr 2014 verlief für Gold und Silber bislang ausgesprochen enttäuschend. Während der Goldpreis seit dem Jahreswechsel auf Dollarbasis ein Minus von 3,1 Prozent zu verkraften hatte, erlitt Silber im selben Zeitraum einen Verlust von fast 20 Prozent. Dank des starken Dollars fiel die Performance für Anleger aus dem Euroraum mit plus 7,1 Prozent (Gold) bzw. minus 11,5 Prozent (Silber) allerdings deutlich besser aus.

Normalerweise stammt in etwa die Hälfte der globalen Silbernachfrage aus diversen Industriesektoren. Laut Silberinstitut, einem breit aufgestellten Interessenverband der Silberbranche, kam 2013 mit 586,6 Millionen Feinunzen sogar 54 Prozent der globalen physischen Nachfrage aus diesem Bereich. Ein globaler Konjunktureinbruch, der den Silberpreis hätte belasten können, war in diesem Jahr bislang nicht registriert worden. Die eingetrübten Konjunkturperspektiven in China und Europa haben aber die Stimmung an den Silbermärkten durchaus negativ beeinflusst.
 

Höhenflug bei Gold-Silber-Ratio

Gold und Silber wird – bedingt durch ihre Fähigkeit, Vermögen zu schützen – gerne miteinander verglichen. Als konkrete Zahl kommt dies durch die Gold-Silber-Ratio zum Ausdruck. Dass sich Silber derzeit in einer Extremsituation befindet, verdeutlicht nicht nur die rasante Abwärtsbewegung der vergangenen Monate, sondern auch die stark angestiegene Gold-Silber-Ratio. Diese Kennzahl zeigt nämlich an, wie viel Feinunzen Silber man für eine Feinunze Gold kaufen kann. Mitte November lag dieser Indikator bei 74,5 und damit auf dem höchsten Niveau seit über fünf Jahren. In den vergangenen zehn Jahren schwankte diese Kennziffer stets zwischen den Extremen 30 und 80. Häufig folgte auf eine hohe Gold-Silber-Ratio eine rasante Silberrallye. Dies war zuletzt vor sechs Jahren der Fall (siehe Grafik). 


        
 

Bei der Interpretation der Gold-Silber-Ratio ergeben sich aber zwei Probleme: Sollte beispielsweise Gold stärker zurückfallen als Silber, würde die Ratio zwar sinken, das Anlageergebnis bei Silber würde dennoch negative Vorzeichen ausweisen und damit unbefriedigend ausfallen. Zweites Problem: Wann die Kennzahl ihren Höchstwert und gleichzeitigen Wendepunkt erreicht hat, lässt sich nur schwer prognostizieren.


Silber auf lange Sicht aussichtsreich

Eine besonders geringe Wertschätzung – bezogen auf Gold – erfuhr Silber Ende 2008, als sich die globalen Finanzsysteme am Rande eines Zusammenbruchs befanden. Mit der damaligen akuten Krisensituation kann man die heutige Lage hingegen nicht vergleichen. Bester Beweis: Das Angstbarometer Volatilität bewegt sich bei Silber derzeit eher im neutralen Bereich. Mit einer historischen 20-Tage-Volatilität in Höhe von rund 25 Prozent hatte Silber in diesem Jahr zwar schon ruhigere Zeiten erlebt, vor etwa einem Jahr fielen die Schwankungen beim Silberpreis mit einer Volatilität von rund 50 Prozent allerdings um einiges heftiger aus. Dass der aktuelle Volatilitätswert von Silber kein Grund zu großer Sorge sein sollte, zeigt der Umstand, dass der DAX in den vergangenen 20 Tagen mit einer Kursschwankungsintensität von derzeit 22 Prozent nicht wesentlich risikoärmer zu sein scheint. Zur Erinnerung: Der deutsche Leitindex besteht bekanntlich aus 30 Aktien, was an und für sich ein markant geringeres Risikomaß nach sich ziehen müsste. Auf der Suche nach möglichen Ursachen für die Silberbaisse kommt man am Einflussfaktor Terminbörse nicht vorbei.

Statement von Silberjunge Thorsten Schulte:
„Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen!“

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Hier finden Sie die Analysen von Silberjunge Thorsten Schulte: www.silberjunge.de
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Druck vom Terminmarkt

Für Robert Hartmann, Geschäftsführer von pro aurum, ist offensichtlich, dass der Verkaufsdruck bei Silber in erster Linie von den Terminmärkten ausgeht, wo durch Futures – zumindest auf dem Papier – ein Vielfaches der physischen Silberumsätze täglich den Besitzer wechselt. Er meint: „Eigentlich kann man sich die Silberschwäche nur dadurch erklären, dass bei Silber-Futures die Mehrheit der Marktakteure derzeit verstärkt auf den ‚Verkaufen-Knopf‘ drückt“.

Auf der Münchner Edelmetallmesse äußerte sich Thorsten Schulte, der Chefredakteur der Publikation „Silberjunge“, gegenüber pro aurum TV ähnlich. Er weist auf Folgendes hin: Zur Jahresmitte haben Großbanken, die sogenannten Swap-Dealer, innerhalb von drei Wochen ihre Leerverkäufe im Rekordumfang ausgeweitet. Was auf dieses Verkaufssignal folgte, waren regelrechte Angst-Kaskaden. Dadurch wurden viele Rohstoffhändler ausgestoppt und der Pessimismus – vor allem unter den Hedgefonds – habe nun immens zugenommen. Im Zuge dieser Entwicklung rät Schulte, die zweifellos miserable Charttechnik zu ignorieren, und legt den Anlegern folgenden Rat ans Herz: „Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen.“ 


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