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Fondsmanager Uwe Bergold: Die Inflation kommt schneller zurück als erwartet

Uwe Bergold musste in den vergangenen Jahren viel Kritik einstecken, vor allem, weil er unermüdlich für Minenwerte als Ergänzung zum physischen Edelmetall-Investment geworben hat. Jetzt, wo die Minenaktien explodiert sind, ist die Kritik verstummt – und die Expertise des Investmentfonds-Managers gefragt. Und der Anlagestratege, der auch schon den Aktiencrash im Jahr 2000 sowie die darauffolgende Goldhausse prognostiziert hatte, blickt in einem ausführlichen Interview mit „Focus Money“ erneut in die Zukunft der Finanzmärkte. Er stellt sowohl Politikern als auch Notenbanken ein vernichtendes Zeugnis aus – nach seiner Einschätzung haben die Verantwortlichen nichts dazugelernt und durch hemmungsloses Gelddrucken vor allem Blasen geschaffen – bei Aktien, Immobilien und vor allem in Anleihen. Von dieser regelrechten Schuldenorgie profitieren vor allem die Staaten, die heute so günstig Schulden machen könnten wie noch nie. „Und es zahlen die drauf, die überteuert kaufen oder kaufen müssen, etwa Versicherer und Pensionskassen als Kapitalanleger breiter Bevölkerungsschichten“, warnt Bergold.

Die Prognose des Investment-Experten ist finster, doch Bergold begründet sie mit einer ganzen Reihe an volkswirtschaftlichen Fakten: Er sieht eine tickende Zeitbombe – denn wenn die Rohstoffpreise sich schneller verteuern, dürften schon bald die übrigen Preise anziehen. Er weist darauf hin, dass sich die Rohstoffpreise seit fünf Jahren in einer Korrektur befinden. „Rohöl als Kern des Rohstoffpreis-Index hat sich seit Januar bereits verdoppelt“, erinnert Bergold. Er warnt: „Die größte Überraschung in den nächsten zwölf bis 24 Monaten wird für die Investoren die Rückkehr der Inflation sein.“

Im Gespräch mit „Focus Money“ geht Uwe Bergold kritisch auf die derzeitige Lage an den Aktienmärkten ein. Er stellt klar: „In der Realwirtschaft geht wenig.“ Investitionen laufen nur auf Kredit und rechnen sich nur wegen der extrem billigen Zinsen. Uwe Bergold bietet im Interview mit „Focus Money“ eine bedenkenswerte Analyse der Entwicklung der Finanzmärkte seit dem Jahr 2000 und spricht von einem „Drama in mehreren Akten“. Nach der Dotcom-Blase hat die US-Notenbank demnach mit einer extrem expansiven Geldpolitik gegengesteuert, welche eine Immobilienblase hervorgerufen hat. Derzeit werde mit weitergehenden monetären Lockerungen die größte Anleihenblase aller Zeiten aufgebläht. Bergold weist darauf hin, dass die Zinsen niemals so niedrig waren wie heute und die Anleihen so überbewertet. „Diese Blase wird irgendwann ebenfalls angestochen werden.“ Rohstoffe sind nach Einschätzung von Uwe Bergold dann der vierte Akt. Dann sei auch der Bürger, der mit Investments nichts zu tun habe, durch rasant steigende Supermarktpreise oder Mietnebenkosten betroffen.

Die Redaktion von „Focus Money“ konfrontiert Uwe Bergold, der als ausgesprochener Gold-Freund mit Fokus auf Minenwerte gilt, mit der Entwicklung des Goldpreises in den vergangenen Jahren. Doch Bergold rät dazu, den ganzen Zyklus der Goldpreisentwicklung zu betrachten: „Von seinem Tief bei 250 Dollar 1999 hat sich der Goldpreis bis 2011 fast verachtfacht. Erst dann kam die 40-Prozent-Korrektur, aber nur in Dollar. In Euro steigt der Goldpreis schon seit Dezember 2013 wieder.“ Der Goldpreis ist demnach auch weiterhin als ein sehr guter Seismograf für die tatsächliche Inflation tauglich. „Wenn Sie die Währung eines Landes ständig in Gold messen, stellen Sie leicht fest, wie stark die Geldpolitik die Bürger über Inflation enteignet. Denn der Anstieg des Goldpreises bedeutet im Prinzip nichts anderes als einen Ausgleich des Kaufkraftverlusts“, erklärt Uwe Bergold.

Für den Goldpreis sieht Bergold unterm Strich glänzende Zeiten: Er befürchtet, dass die Inflation viel schneller zulegt, als von den Notenbanken gewünscht. Diese Entwicklung wäre dann ein kraftvoller Treibstoff für den Goldpreis. Bergold resümiert: „Wir bekommen in den nächsten drei bis fünf Jahren ein massives Inflationsproblem. Das ist nicht aufzuhalten.“
 


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